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Pilgern auf historischen Wegen in Marsberg

Pilgern auf historischen Wegen in Marsberg

Alle Wegpunkte

Start: Pfarr- und Propsteikirche St. Magnus, Kirchplatz, 34431 Marsberg

Ziel: Pfarr- und Propsteikirche St. Magnus, Kirchplatz, 34431 Marsberg

Empfohlen für: Zu Fuß

Länge: 8,5 km

Dauer (Zu Fuß): 2,5 Stunden Gehzeit

Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll, mittelschwer. Der Weg führt über sehr unterschiedliche Untergründe, asphaltierte Straßen, Wald-, Wiesen- und Schotterwege, oft wurzelbehaftet. Es werden deshalb gute und feste Wanderschuhe empfohlen und Wander/Nordic Walking Stöcke können ebenfalls mitgebracht werden.

Beschreibung:

Marsberg ist eine Kleinstadt im nordöstlichsten Teil des Sauerlandes, Hochsauerlandkreis, gehört zum Pastoralverbund Marsberg-Mitte, dem neben der Propsteigemeinde St. Magnus in Niedermarsberg die Gemeinden St. Peter und Paul in Obermarsberg und St. Vitus in Erlinghausen angehören.

Von der Hektik des Alltags können wir nach kurzer Zeit in ein mystisches Waldstück eintauchen und zum Teil auf geschichtlichen Spuren von Karl dem Großen wandeln, über mystische Wege gehen und uns immer wieder an einigen Wegpunkten der Schönheiten der Natur erfreuen, wie an den wunderbaren Weit- und Ausblicken, die uns dieser Weg bietet. Trotz der Anstrengung im ersten Teilstück (Anstieg) hat der Weg auch viele Schönheiten für den Pilger/Wanderer parat.

Wegverlauf:

Ausgangspunkt unserer Pilgerwanderung ist die katholische Pfarr- und Propsteikirche St. Magnus, hier gibt es auch am Kirchplatz Parkmöglichkeiten.
Wir verlassen den Kirchplatz und wenden uns rechts gehend zur Straße „Weist“, die wir nach wenigen Metern an der Ampelanlage überqueren. Wir befinden uns jetzt auf der „Burghofstraße“, der wir weiter am Burghofcenter (linke Seite) und zwei weiteren Geschäften vorbei folgen.

An einer auf der rechten Seite liegenden Grundschule vorbei führt der asphaltierte Weg uns ca. 600 Meter weiter zu einem „Wendehammer“ und geht in einen Feldweg über. Direkt rechts am Weg begleitet uns eine Bahnstrecke. Nach ca. 500 Metern führt der Weg halb links in den Wald. Hier tauchen wir, die Geräusche hinter uns lassend, in das für mich mystische Waldstück, genannt „Hagen“, ein. Es liegt am Nord- und Westhang von Obermarsberg. Kurz vor Ende dieses Weges dürfen wir die erste kleine Steigung in Form von ca. 10 Treppenstufen ergehen. Ist die letzte Stufe erreicht, wenden wir uns nach rechts und folgen dem Weg ins Diemeltal. Der Weg führt uns an der rechts liegenden Bahnstrecke vorbei und endet nach ca. 600 Metern an einer Gabelung, an der wir ein Bahnwärterhäuschen entdecken. Es führen noch insgesamt drei weitere Wege von der Gabelung ab, die wir aber nicht gehen werden. Zwischen drei kräftigen Bäumen befindet sich eine Ruhe-Bank, die zum Verweilen einlädt. Wir gehen jetzt scharf links, sodass sich die Bank auf unserer rechten Seite befindet. Je nach Witterung kann der Weg z.B. durch Laub etwas schlecht zu erkennen sein.
Jetzt beginnt der etwas beschwerlichere Aufstieg nach Obermarsberg. Er führt uns an einem Felsplateau vorbei und es geht in Serpentinen ca. 600 Meter stetig leicht bergauf. Der Berghang ist mit sehr unterschiedlichen Baumarten bewachsen, Der Wegrand ist je nach Jahreszeit von Bärlauch, Waldmeister, Kräutern und Maiglöckchen gesäumt. An einigen Stellen entsteht das Gefühl, sich in einem verwunschenen Wald zu befinden. Der Wald verströmt eine Art von Ruhe und Zufriedenheit. Der Pilger gelangt immer wieder an kleine Lichtungen, die zum Verweilen einladen. Man kann die Ruhe und Kraft des Waldes auf sich einwirken lassen. Wir sind jetzt auf geschichtlichen Pfaden unterwegs. Der Frankenkönig Karl der Große war unterwegs nach Osten, um die Sachsen zu unterwerfen. Er eroberte die Eresburg im Jahr 772 n. Chr. Es befinden sich Hinweisschilder zur Geschichte Karl des Großen auf dem weiteren Weg.

Der Weg mündet in einen quer verlaufenden Weg, an dem sich eine Bank befindet. Links und rechts am Weg sieht man zwei große Steine, sie sehen aus wie Druidensteine. Es sollen Torsteine zu einem Platz gewesen sein, der zu Zeiten des Segestes als Thing- und Versammlungsort diente.

Wir halten uns rechts und nach wenigen Metern gelangen wir zum ersten Wegpunkt, dem Rittersprung. Er ist ein Felsvorsprung im Waldhang von Obermarsberg. Von hier hat der Pilger einen sehr schönen Ausblick ins Diemeltal. Auf der Bank, die sich vor dem Felsen befindet, kann der Pilger kurz verweilen und den unterschiedlichen Sagen des Rittersprunges lauschen oder selber lesen. (Hinweisschild)

Es gibt zwei Versionen:

Die erste: Ein edler Ritter war in der Gegend unterwegs und ward plötzlich von den berüchtigten Raubrittern aus Canstein umzingelt, er floh zur Ereseburg, um dort im Kloster Zuflucht zu finden. Im dichten Wald wurde er erneut von den Raubrittern umzingelt. Da er sich nicht gefangen nehmen lassen und lieber den Ehrentod sterben wollte, wendete er sein Pferd und sprang über den Felsvorsprung in die Tiefe. Der Ritter kam aber samt Pferd heil im Tal an und konnte entkommen.


Die zweite Version: Ein des Diebstahls verdächtigtes Bäuerlein floh mit seinem Esel vor seinem Herrn. Kurz vor dem Felsvorsprung riss es den Esel herum, der ihm folgende Ritter wurde vom Schwung des Pferdes mit in die Tiefe gerissen.

Nach dieser ersten kleinen geschichtlichen Einlage bleiben wir auf dem Weg, der uns jetzt leicht bergab führt. Wir genießen die Ruhe des Mischwaldes. Nach einigen Metern gabelt sich der Weg, wir halten uns links und folgen der Beschilderung, W= Waldroute, und Pferd mit Ritter, beides befindet sich an dem Baum vor uns. Der Weg ist etwas schmal und kann bei feuchter Witterung eventuell rutschig sein. Er führt uns wieder zu einer Bank mit einem weiteren geschichtlichen Hinweisschild. Von hier hat der Pilger einen wunderbaren Ausblick zum gegenüberliegenden Kalvarienberg mit gleichnamiger Kapelle, zum Priesterberg und ins schöne Diemeltal.


Dem Weg weiter folgend kommen wir an eine Kreuzung und haben Sicht auf die Häuser der Oberstadt. Es geht nun rechts den asphaltierten Weg herunter, Beschilderung W=Waldroute folgend, nach ca. 100 Metern kommen wir zur Landstraße, „Lange Ricke“, die wir überqueren, und folgen weiter der Beschilderung W= Waldroute. Der Weg führt uns im Halbkreis zur nächsten Kreisstraße, die wir nicht überqueren müssen, sondern wir gehen nach rechts bis zum Gatter. Durch das Gatter führt der Weg im Halbkreis unterhalb am Kalvarienberg vorbei. Hier haben wir schon mal die Gelegenheit, den wunderbaren Ausblick ins Diemeltal zu genießen. Man achte bitte darauf, dass man hier eventuell auf grasende Kühe trifft.

Nach ca. 600 Metern endet der Weg an einem weiteren Gatter. Hier halten wir uns links und gelangen nach wenigen Metern zu einem Parkplatz mit einer großen Hinweistafel. Hier besteht die Möglichkeit, eine Rast einzulegen. Nach der Rast halten wir uns links, müssen leider ca. 250 Meter an der Landstraße entlang gehen,  wo wir schon das Hinweisschild „Kalvarienberg“ sehen können. Es geht nun links zum Kalvarienberg rauf, der Weg ist asphaltiert. Die Kapelle ist der Endpunkt des an der Propsteikirche beginnenden Kreuzweges der sieben Fußfälle. Der Gang zu den sieben Fußfällen ist eine der ältesten Formen des Kreuzweges (Wegpunkt zwei). Der Kalvarienberg wird gerne von Gleitschirmflieger benutzt. Die Kapelle ist geöffnet. Sie wurde 1868 vom Baumeister Johann Bartholome im historischen Stil erbaut, im Chorschluss ist das Heilige Grab als Endpunkt des Leidensweges Christi und als letzte Station der sieben Fußfälle, die der Barockwerkstatt Papen zugeordnet werden, gestaltet. Der Kalvarienberg wird gerne besucht, du kommst zur Ruhe, sprichst ein Gebet, bist Gott ein kleines Stückchen näher und genießt die Ruhe und die herrliche Aussicht in das Land der tausend Berge.

Zurück geht es wieder zur Kreisstraße, der wir links in Richtung Obermarsberg folgen. Leider müssen wir hier einige Meter an der Kreisstraße entlang gehen und die von links kommende Straße „Lange Ricke“ überqueren. Wir gehen weiter geradeaus und nach ca. 100 Metern ist auf der rechten Seite eine Bushaltestelle, hier überqueren wir die Straße. Nach weiteren ca. 150 Metern wenden wir uns bei dem Hinweispfosten nach rechts, gehen am Wohnhaus vorbei und folgen dem Weg noch 100 Meter. An unserer linken Seite sehen wir den Judenfriedhof, er liegt außerhalb der Stadt vor dem Südtor unterhalb des Wasserturms und wurde zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert belegt. (Wegpunkt drei).

Wir folgen dem Weg, der nach kurzer Zeit links sehr schmal und etwas steil am Judenfriedhof hochgeht. Die meisten erhaltenen Gräber stammen aus dem 19. Jahrhundert. Oben angekommen geht der Weg links asphaltiert weiter, vorbei am Wasserturm, der in zweiter Funktion als Brunnen diente, um die Oberstadt mit Wasser aus dem Tal zu versorgen. Hier am Wasserturm kann eine Rast gemacht werden. Es gibt eine Sitzbank mit Tisch. (Wegpunkt vier)

Wir sind jetzt in der Oberstadt angekommen Der Weg geht weiter geradeaus bis zur Kreuzung, die wir überqueren, sodass wir die Straße „Auf der Mauer“ erreichen. Diese Straße führt uns durch das Oberstädter Wohngebiet. Wir bleiben auf dem asphaltierten Weg, der uns an der Schützenhalle vorbeiführt und auch noch einen wunderbaren Ausblick bereithält. Der etwas breitere Weg mündet in einen schmaleren, der mit einem Fußschild beschildert ist, diesem folgen wir. Er führt entlang der teilweise erhaltenen alten Stadtmauer und bringt uns zum (Wegpunkt vier) Buttenturm, der bestiegen werden kann, um die schöne Aussicht auf Niedermarsberg zu genießen. Der Turm befindet sich auf der Nordseite des Berges und ist nur noch in halber Höhe erhalten. Hier besteht die Möglichkeit, einen Abstecher in die Stiftskirche zu machen. Ein Besuch lohnt sich. Hier gibt es zwei Möglichkeiten den Weg fortzusetzen:

Erste Variante: Wir gehen vom Buttenturm links den Weg mit Geländer herunter, bei nasser Witterung nicht zu empfehlen. Unten angekommen ca. nach 100 Metern, befindet sich vor uns eine große Vereinshütte. Wir halten uns rechts und gehen den Schotterweg weiter geradeaus in Richtung Eresburg. 

Zweite Variante: Vom Buttenturm gehen wir geradeaus über die Wiese Richtung Stiftskirche. An der Mauer angekommen gehen wir links den Weg herunter und treffen auf den Schotterweg, dem wir weiter nach rechts folgen. Hier besteht die Möglichkeit, den Weg abzukürzen, was aber nur bei trockenem Wetter zu empfehlen ist. Wenn wir den Weg an der Mauer herunterkommen, sehen wir auf dem Schotterweg ein Schild mit einem W=Waldroute, es ist ein sehr schmaler Zickzack Weg. Bei nasser Witterung bitte dem Schotterweg weiter rechts folgen. Beide Wege sind verschmolzen und es geht ca. 100 Meter geradeaus zur „Pagenstraße“, vorbei an der Eresburg (sie ist die größte bekannte alt(sächsische) Volksburg). Bei der Eresburg gehen wir links, die „Pagenstraße“ über den Bürgersteig herunter nach Niedermarsberg. Wir folgen dem Straßenverlauf, nach einer Rechtskurve kommen wir ins Wohngebiet, wir gehen weiter an den Ausläufern der LWL-Klinik vorbei und biegen kurz danach rechts in den „Kapuzinerweg“ ein. Der „Kapuzinerweg“ führt uns nach wenigen Metern zu einer rechts liegenden Treppe, die wir hinunter zum „Glindeplatz“ gehen. Am „Glindeplatz“ halten wir uns scharf links, wo uns der Weg wieder zur Straße „Weist“ führt, die wir überqueren, sodass wir nach weiteren ca. 150 Metern unseren Ausgangspunkt, den Kirchplatz der St. Magnus Kirche, erreichen.

Autor/-in: Annemarie Helbing

Ich habe diesen Rundweg gewählt, da er sich quasi direkt vor der Haustür befindet und sich der Pilger/Wanderer relativ schnell auf einen mystisch/geschichtlichen Wanderweg begeben kann und somit die Möglichkeit hat, vom Alltag abzuschalten, die Ruhe und Schönheit der Natur wahrzunehmen. Der Weg hat nach dem ersten Anstieg viele Highlights und wunderbare Aus-und Weitblicke parat.

Es besteht auch die Möglichkeit, in Obermarsberg das Museum der Stadt Marsberg zu besuchen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Propsteikirche St. Magnus Erste Kirche in Marsberg

Die Propsteikirche in Marsberg Den Grundstein zur ersten Magnuskirche, dem Start- und Zielpunkt des Pilgerweges,  legte der Abt Drothmar von Corvey im Jahr 1016. Sie wurde am 27. Juli 1040 oder 1046 von Bischof Rotho von Paderborn als Magnus Kirche geweiht. Sie gehörte zum Kloster Corvey.

Kalvarienberg

Kapelle auf dem Kalvarienberg. Auf dem 373 m hohen Kalvarienberg wurde 1868 eine neugotische Kapelle erbaut.

Judenfriedhof

Der Judenfriedhof liegt vor dem Süd Tor, außerhalb der Stadtmauer und unterhalb des Wasserturms. Der Judenfriedhof liegt vor dem Südtor, außerhalb der Stadtmauer und unterhalb des Wasserturms.

Wasserturm

Der Turm ist Denkmalgeschützt und kann nicht bestiegen werden. Der Wasserturm diente früher als Wachturm und in zweiter Funktion als Brunnen zur Wasserversorgung der Oberstadt.

Buttenturm

Ein alter uriger Baum mit vielen Hinweisschildern, wir halten uns an das Schild mit Namen „Buttenturm“ Der Buttenturm, Außenturm der damaligen Festung auf der Eresburg (Obermarsberg). Heute wird er als Aussichtsturm genutzt.