Start: St. Vitus Kirche Erlinghausen, Marsberger Straße 2, 34431 Marsberg-Erlinghausen
Ziel: Stiftskirche Obermarsberg, Am Stift 10, 34431 Marsberg-Obermarsberg
Empfohlen für: Zu FußFahrrad
Länge: 5,2 km direkter Weg, bei einem Abstecher zur Kapelle am Kalvarienberg sind es 6,1 km.
Dauer (Zu Fuß): Zwei Stunden reine Gehzeit
Schwierigkeitsgrad: Der Pilgerweg führt über asphaltierte Wirtschaftswege. Allerdings geht es von einer Höhe von 378 m runter auf 275 m und anschließend wieder berghoch auf eine Höhe von 404 m. Der Weg ist daher etwas anspruchsvoll. In den Ortsteilen Erlinghausen und Obermarsberg sind Bürgersteige vorhanden.
Beschreibung:
Die Geschichte der katholischen Kirchengemeinde Erlinghausen ist gekennzeichnet durch die lange Zugehörigkeit zur Pfarrei Obermarsberg. Die erste Kapelle in Erlinghausen ist im Jahre 1667 errichtet worden. Die Initiative zum Kapellenbau ging von der Stifts-Propstei in Obermarsberg aus. Bereits im Jahre 1771 wurde an den Abt von Corvey eine Bitte um eine Trennung von der Pfarrei Obermarsberg gerichtet.
Pastor Teipel aus Obermarsberg schrieb Ende des Jahres 1843 an das Generalvikariat in Paderborn über die Mühe des sonntäglichen Kirchgangs nach der Oberstadt und die Beschwerden, die vor allem im Winter auftraten. Alte, Kranke, Schwache, viele Arme ohne die nötige Kleidung sowie die meisten Schulkinder könnten das Kirchengebot nicht erfüllen. Die Dorfbewohner, so hob der Dechant lobend hervor, seien sehr religiös eingestellt. Vikar Schneppendahl hielt bis 1852 die sonntäglichen Messen in der Filialgemeinde Erlinghausen.
Erst im Jahre 1863 erhielt der damals schon recht große Ort den ersten Geistlichen, und zwar mit dem Schulvikar Heinrich Günther. Seine Aufgabe war u.a. an den Sonn- und Feiertagen eine Frühmesse mit Predigt zu halten, dazu an den Sonntagnachmittagen eine Christenlehre. Im Jahre 1869 wurde eine neue Kapelle gebaut. Es waren aber nur 200 Sitzplätze vorhanden. Um ihre Sonntagspflicht zu erfüllen, mussten trotz der eigenen Kirche viele nach auswärts gehen, nach Nieder- und Obermarsberg.
Die Bewohner von Erlinghausen mussten sich an den Kosten für die Kirche in Obermarsberg beteiligen. Eine Sondersteuer wurde mit gerichtlichen Mitteln eingetrieben.
Nach 1900 verstärkten sich die Bestrebungen in Erlinghausen, zukünftig ein Eigenleben unabhängig von der Pfarrei zu führen.
Ab 1900 wurde die Kirche neu errichtet und 1905 eingeweiht. Zweifellos hatten die unerfreulichen Auseinandersetzungen mit der Kirchengemeinde der Oberstadt entscheidenden Anteil an Bemühungen dieser Art. Auch ohne die Streitereien der letzten Jahre gab es Misshelligkeiten zwischen den Angehörigen der beiden Kirchengemeinden. In der Stiftskirche wurde es beispielsweise seit alters den Erlinghäusern verwehrt, im Mittelschiff Platz zu nehmen. Stattdessen mussten sie sich mit den ungünstigen Plätzen in den Seitenschiffen begnügen, ungünstig insofern, als die starken Pfeiler einen Blick auf den Hauptaltar fast unmöglich machten. Noch heute heißen deshalb die Seitenschiffe „Erlingser Gänge“.
Am 2. Februar 1915 wurde die Bitte wiederholt, Erlinghausen von der Pfarrei zu trennen. Am 24. Juni 1915 wurde die Filiale zu einer selbstständigen Pfarrvikarie mit allen ihr zustehenden Rechten erhoben.
Seit dieser Zeit ist Erlinghausen eine Pfarrvikarie mit eigener Vermögensverwaltung.
Die gesamte Kirchengeschichte ist in der Dorfchronik von Gerhard Brökel „Erlinghausen Eine Dorfgeschichte“ nachzulesen.
Wegverlauf:
Von der Kirche St. Vitus (1. Wegepunkt) aus führt der Weg über die Marsberger Straße in die Große Schanze. Am Ende der Straße wird die Marsberger Straße erneut überquert und auf der Straße Zum Bauernscheid geht es weiter. Auf der Ecke Marsberger Straße und Zum Bauernscheid ist ein Wegkreuz zu finden, welches zu jeder Vitusprozession geschmückt ist. Im Hintergrund ist die alte Friedenseiche zu finden.
Nach ca. 30 m geht es rechts leicht bergab in die Gartenstraße. Am Ende der Straße biegt man links in den Frohntalsweg ein. Durch eine sehr schöne Landschaft, der Hügel auf der rechten Seite (Wulsenberg) ist aufgrund seiner zahlreichen Orchideen als Naturschutzgebiet gekennzeichnet, gelangt man am Ende des Weges auf die Leitmarer Straße. Hier ist ein weiteres Wegkreuz angebracht. Nun geht es nach links auf der Leitmarer Straße weiter (Beschilderung: Waldeckerweg). Nach ca. 30 m wird rechts in den Glindegrund eingebogen. Nach ca. 200 m wird an der Bushaltestelle einmal nach links abgebogen und anschließend geht es nach rechts den steilen Berg hinauf. Bei der Gabelung kann man rechts direkt nach Obermarsberg gehen oder nach links einen Abstecher zur Kapelle auf dem Kalvarienberg (Wegepunkt 2) machen (Richtung Scheunen, Sportplatz). Nach vielen kleinen Kreuzwegstationen kann man einen wunderschönen Ausblick auf Marsberg, Obermarsberg und auf die umliegenden Hügel genießen. Dieser Aussichtspunkt wird auch als Startpunkt für zahlreiche Drachenflieger genutzt. Von der Kapelle geht es zurück über die Lülingshecke entlang in den Ort Obermarsberg. Die Eresburgstraße führt direkt zum Kaiser-Karl-Platz. Hier ist die Nikolaikirche (3. Wegepunkt) zu finden.
Nun geht die Eresburgstraße weiter bergauf, vorbei an dem Heimatmuseum der Stadt Marsberg und dem Schandpfahl, bis zur Stiftskirche Obermarsberg (4. Wegepunkt).
Autor/-in: Rita Kemmerling
Der beschwerliche Weg zur Kirche in Obermarsberg, den unsere Vorfahren regelmäßig bei Wind und Wetter gehen mussten, sollte auch in der heutigen Zeit nicht in Vergessenheit geraten. Weiterhin ist insbesondere die Stiftskirche ein lohnendes Ziel, da diese Kirche vom Kaiser Karl dem Großen als erste Kirche auf dem Gebiet der Sachsen errichtet wurde.